Das Deutschland der Zukunft gibt es nicht
mehr. Ein aggressiver Virus hat einen Großteil der Menschen dahingerafft
und das neu ernannte Alemania wird von einem Diktator namens Caesar
geführt. Dieser hat alle Menschen in vier verschiedene Kategorien
eingeteilt. Die Machtmenschen, die Ehrgeizigen, die Harmoniemenschen und
die Risikos. An ihrem achten Geburtstag werden alle Kinder getestet und
dann ihrer Einstufung nach zugeordnet. Viele müssen deswegen ihre
Eltern verlassen und die Verzweiflung darüber ist oft groß. Als Mika
sich der Prüfung unterzieht ist sie sich dessen sehr bewusst. Obwohl sie
nicht die üblichen Neigungen eines Harmoniemenschen verspürt, gibt sie
diese vor, damit sie weiter bei ihren Eltern aufwachsen kann. Ihr Plan
gelingt und lange Jahre bleibt sie dort unbehelligt. Bis Aaron, ein
entflohener Risiko, plötzlich bei ihr auftaucht und ihre Welt
durcheinanderbringt. Alle unterdrückten Wünsche von Mika drohen an die
Oberfläche zu kommen und sie muss eine folgenschwere Entscheidung
treffen.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine echte
Wundertüte! Ich muss zugeben, anfänglich hat es mich nicht so
mitgerissen. Dass mehrere Aspekte des Buches mich an ähnliche Bücher
oder auch Filmszenen erinnert haben,
hat mich eigentlich nicht so sehr gestört. Ich denke, in dem Genre war
alles schon einmal da und deswegen ist es da sicherlich schwer,
Ähnlichkeiten zu vermeiden.
Vielmehr hatte ich mit den
Charakteren anfänglich so meine Schwierigkeiten. Zwar kommt Mika sehr
sympathisch herüber und viele ihrer Reaktionen sind sicherlich ihrer
Erziehung als Harmoniemensch geschuldet, aber eigentlich zeigt sie auch
früh, wie sehr sie gegen das System innerlich rebelliert. Deswegen hätte
ich mir gerade am Anfang zumindest ein etwas skeptischeres Verhalten
von ihr gewünscht. Meiner Meinung nach ließ sie sich viel zu schnell
überzeugen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, ausgestattet
auschließlich mit einem dünnen Nachthemd, ohne Schuhe, Kleidung oder
Nahrung. Sie lässt ihre komplette Familie, die sie über alles liebt,
komplett hinter sich, ohne Abschied oder zurückzublicken. Ehrlich gesagt
kann ich mir nicht vorstellen, dass ich an ihrer Stelle mitgegangen
wäre, aber trotz allem hat es die Autorin dabei geschafft, meine
Sympathie für Mika aufrechtzuerhalten.
Aaron fand ich bei seinem
ersten Auftauchen einfach nicht authentisch. Wenn man bedenkt, was er
alles schon erlebt hat, dann hätte ich einen reiferen, jungen Mann
erwartet. Ich fand es alles andere als umsichtig von ihm, wie er Mikas
Fortgang geplant hat. Denn er hat sie zumindest zum Teil vor vollendete
Tatsachen gestellt und dabei nicht einmal für angemessene Kleidung oder
Nahrung gesorgt. Auch später konnte ich sein Verhalten bezüglich Mika
und Janna nicht so ganz nachvollziehen und sein wechselhaftes Benehmen
hat mich doch ab und an gegen ihn aufgebracht.
Gut gefallen hat
mir der Charakter des Finn, der sich als einziger treu bleibt und mit
seinem geradlinigen Verhalten eine echte Konstante bildet. Über ihn
hätte ich sehr gern noch mehr erfahren.
Zum Gück hat mich der
fesselnde Schreibstil der Autorin stets durch die Geschichte fliegen
lassen und dafür bin ich Anna Palm sehr dankbar. Denn nach einiger Zeit
wandelte sich die Handlung, die Charaktere erhielten mehr Facetten und
schon konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Die Spannung stieg stetig
und gipfelte in einem Finale, dessen Ausgang ich so nicht erwartete
habe.
Zwar fand ich es sehr toll, endlich mal eine Dystopie als
Einzelband lesen zu dürfen und mal ausnahmsweise nicht gebannt auf den
Nachfolgeband warten zu müssen, aber ich denke, dem Roman von Anna Palm
hätte die Entzerrung der Geschichte in zwei Bände bestimmt sehr gut
getan. Gerade am Anfang wäre es wünschenswert gewesen, die Gedanken und
Handlungen der Protagonisten etwas ausführlicher zu schildern, um einen
besseren Kontakt als Leser zu ihnen aufbauen zu können und ein besseres
Verständnis ihrer Lebenssituation zu bekommen.Fazit:
Der im Schwarzkopf & Schwarzkopf
erschienene Roman "Schmetterling aus Staub"
von Anna Palm ist eine
dystopische Erzählung in einem Band und bereits das dritte
veröffentlichte Buch der 18 Jahre jungen Autorin. Sie wird aus der Sicht
von Mika in
der Ich-Form erzählt und ließ mich an den Gedanken und Gefühlen von ihr
teilhaben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten nahm die Geschichte dann
doch an Fahrt auf und konnte mich dann letztendlich noch fesseln, was
auch dem flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist, die in
ihrem Buch kein Blatt vor den Mund nimmt. Ich bin sehr gespannt, mit
welchen Werken sie uns in Zukunft noch erfreuen wird.
gebundenes Buch mit 336 Seiten
Verlag: Schwarzkop & Schwarzkopf
Preis: 14,95 Euro
ISBN: 978-3-86265-251-8
erschienen am 01.02.2013
mehr Infos, Leseprobe und Einkauf über Verlag möglich → HIER
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