In Blues Familie sind die Frauen allesamt Seherinnen. Nur an ihr scheint diese Gabe vorbeigegangen zu sein, jedoch verstärkt sie die der anderen durch ihre bloße Anwesenheit. Das ist für Blue ziemlich frustierend. Doch noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass ihr immer wieder prophezeit wurde, dass ihre wahre Liebe, wenn sie sie einst küsst, sterben wird!
Als
sie sich wie jedes Jahr am Vorabend des Markustages auf dem Friedhof
einer längst zerstörten, alten Kirche einfindet, damit ihre Tante Neeve
Kontakt mit den zukünftig Verstorbenen aufnehmen kann, gelingt es ihr
das erste Mal, einen der Geister selbst zu erkennen. Doch ihre Freude
darüber währt nicht lang, denn den jungen Mann der nahegelegenden,
elitären Jungenakademie, um die Blue meistens einen Bogen macht, ist nur
aus einem Grund für sie sichtbar: Er ist ihre wahre Liebe und sie wird
der Grund für seinen Tod sein!
Meine Meinung:
Ich liebe
die Bücher von Maggie Stiefvater. Ihr ruhiger und gleichzeitig
eindringlicher Sprachstil üben jedes Mal eine fesselnde Wirkung auf mich
aus, so dass es mir unmöglich wird, mich der Geschichte zu entziehen. Die Autorin weiß ganz genau, wie sie ihre Leser
fesseln kann. Mich jedenfalls hatte sie gleich nach den ersten Seiten.
Die Story von Blue und Gansey lässt sich aber auch schnell sehr spannend
an. Das Schicksal hat die Zukunft der beiden miteinander verwoben, doch
der prophezeite Ausgang der gemeinsamen Geschichte steht unter keinem guten Stern.
Blue
ist mir schnell ans Herz gewachsen und
ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Sie hat mich sehr
beeindruckt, wie sie ihr ungewöhnliches Leben hinnimmt und für sich das
Beste daraus macht. Den Gedanken, mit so vielen
magisch talentierten Frauen zusammenzuleben wie sie, fand ich sehr
interessant, aber gleichzeitig auch sehr verstörend, wenn einem wie bei
ihr, die aktive Magie versagt bleibt. Dass die Vorhersage, dass
sie den Mann, den sie liebt, töten wird, durch die Nacht auf dem
Friedhof auf einmal ganz nah gerückt ist, lässt die Prophezeiung
tatsächlich real werden für Blue.
Doch nicht nur Blue ist ein
eindrucksvoller Charakter dieses Buches, sondern auch alle anderen
Haupt- und Nebenakteure. Jedem einzelnen von ihnen gibt Maggie
Stiefvater ein Gesicht, einprägsame Eigenschaften und einen
unverwechselbaren Hintergrund. Angefangen bei dem mystisch angehauchten
Gansey, der auf der Suche nach dem Grab des walisischen Rabenkönigs
Glendower ist, über seine interessanten und oftmals nicht konformen
Freunde, bis hin zu Blues Mutter und ihre magischen Freundinnen. Ich
wollte keinen von ihnen missen und bin überzeugt, dass sie alle ihren
vorherbestimmten und sinnvollen Platz in dieser gut durchdachten
Handlung haben.
Jedem zukünftigen Leser dieses Buches kann
ich nur ans Herz legen, es sehr aufmerksam zu lesen und sich dabei viel
Zeit zu lassen, denn es gibt im Laufe der komplexen Erzählung so viele
Andeutungen, die ich beim ersten Mal einfach überlesen habe und erst im
Nachhinein und durch das Glück, das Buch gemeinsam mit anderen in einer
Leserunde lesen zu dürfen, sind mir viele Dinge klarer geworden. Ich
werde es definitiv nicht nur einmal lesen, denn wie bei manchen guten
Filmen fallen mir auch da erst nach dem x-ten Schauen noch neue,
wichtige Einzelheiten auf, so dass ich das Gesamtergebnis mit all seinen
Details viel besser genießen kann.
Fazit:
Maggie Stiefvaters Auftakt "Wen der Rabe ruft"
ist der erste von vier geplanten Bänden. Sehr schnell hatte sie mich
damit in ein faszinierendes Geschehen gezogen, in der die Magie noch
präsent ist. Einprägsame Charaktere in einer atmosphärisch dichten
Handlung, die sich um Liebe, Tod, Magie und Freundschaft rankt, haben
mich gefesselt und auch jetzt nach Leseende immer noch nicht
losgelassen. Ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht und warte
ungeduldig auf die Fortsetzung.
gebundenes Buch mit 464 Seiten
Verlag: script 5
Facebookauftritt des Verlags → HIER
erschienen: Oktober 2013
Alter: ab 16 Jahren
Preis: 18,95 Euro
ISBN: 978-3-8390-0153-0
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