Jess freut sich darauf, ihre
Sommerferien gemeinsam mit ihrer besten Freundin Robyn und den Freunden
Josh und Cameron mitten in der Natur zu verbringen. Das sind die
einzigen Wochen im Jahr, in denen sie sich Abstand von ihrer
Familie und ihrem anstrengenden Alltag gönnt.
Allerdings hätte sie nicht damit
gerechnet, auf Cayden zu treffen, der nicht nur ihr Herz für sich
gefangennimmt, sondern auch das vieler anderer Mädchen im Camp. Dabei
verfolgt er einen ausgeklügelten Plan, um sich seinen
sehnlichsten Wunsch zu erfüllen und verwickelt dabei Jess in ein Spiel
der Götter, das so einige Gefahren bereithält.
Meine Meinung:
Seit der Mond-Licht-Trilogie bin ich begeistert von Marah Woolfs Büchern,
von denen mich bisher noch keines enttäuscht hat. Auch die Leseprobe
von "Götterfunke" fand ich wieder sehr verheißungsvoll, weshalb das Buch
auch unbedingt in mein Bücherregal wandern musste.
Die Einführung in die Handlung geht recht schnell, die Autorin scheint
sich nicht lange mit einer Vorstellung ihrer Charaktere aufzuhalten,
sondern lässt diese sofort für sich selbst sprechen. Dabei konnte mich
Marah Woolf bereits auf den ersten Seiten mit
ihrem Schreibstil fesseln. Er wirkt frisch und rund und übt dabei einen
Sog auf mich aus, der dafür sorgt, dass ich gar nicht aufhören mag zu
lesen.
Ihre Protagonisten sprechen mich hierbei gleich zu Beginn an und
hinterlassen bei mir den Wunsch, mehr über sie zu erfahren. Das Leben
von Jess war in den letzten Jahren nicht einfach. Nach dem Weggang des
Vaters, verfiel ihre Mutter dem Alkohol und hat
es mehr oder weniger Jess überlassen, sich um die kleine Schwester
Phoebe zu kümmern. Trotz dieser Aufgabe scheint diese ihr Leben bislang
gut im Griff gehabt zu haben, hat sie doch zwei wirklich gute Freunde an
ihrer Seite. Doch ihr Zusammentreffen mit Cayden
wirft ihr Leben aus den festgefahrenen Fugen und schubst sie in ein
Gefühlschaos, das kein Ende zu finden scheint.
Cayden scheint mit einem Ego ausgestattet zu sein, von dem man kaum
glauben mag, dass es gemeinsam mit ihm durch eine Tür passt. Aber wenn
man ein Gott und daran gewöhnt ist, dass sich einem die Frauen zu Füßen
werfen, bleibt das wohl nicht aus. Nebenbei
ist er eigentlich auch kein schlechter Kerl, wenn man von seinem
Wettstreit mit Zeus absieht. Seinen Grund hierfür kann ich noch nicht
ganz nachvollziehen, aber ich nehme an, dass in den Folgebänden hierzu
mehr Informationen kommen.
Von den weiteren Charakteren des Buches konnte vor allem Leah schnell
mein Herz gewinnen. Sie ist flippig, ehrlich und direkt und damit genau
die Sorte Mädchen, die man gerne zur Freundin hätte. Gerne hätte ich
allerdings auch mehr über Jess' Mutter und
Schwester erfahren und hoffe, dass dieser Wunsch im zweiten Band
erfüllt wird.
Der Handlungsinhalt erinnert mich zugegebenermaßen sehr an die
"Shadow Falls Camp"-Reihe. Zumindest drängt sich dieser Gedanke mir
ungefragt auf. Sowohl das Setting, als auch die Charaktere haben für
mich einiges an Ähnlichkeiten aufzuweisen, nur, dass es
hier nicht um Schattenwesen, sondern um Götter geht. Aber da ja
bekanntlich schon so ziemlich alles mal im Genre Jugendfantasy dagewesen
ist, habe ich dies zwar zur Kenntnis genommen, mein Lesevergügen konnte
es aber nicht stören. Dazu konnte mich der Schreibstil
einfach zu sehr überzeugen.
Die Beziehungskiste zwischen Jessie und Cayden ist verzwickt und von
einem ewigen Hin und Her durchzogen. Das empfinde ich zuweilen ein wenig
anstrengend; allerdings gehöre ich auch nicht zu der anvisierten
Altersgruppe, für die das Buch angepriesen wird.
Besonders gut gefallen haben mir die kurzen Einschübe, in denen
Hermes die Leser etwas hinter die Kulissen blicken lässt. Sein Humor hat
mich sehr angesprochen, ebenso wie das spannende Ende, das mich
begeistert auf die Fortsetzung hoffen lässt.
Fazit:
"Götterfunke - Liebe mich nicht"
ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie von Marah Woolf. Mit
ihrem flüssigem Schreibstil hat mich die Autorin durch eine gut
durchdachte Handlung geführt, die mit interessanten Charakteren punkten
konnte. Fans von Percy Jackson und Shadow Falls Camp werden hier auf
jeden Fall ebenso auf ihre Kosten kommen, wie der jugendliche
und junggebliebene Fantasyleser.
gebundenes Buch mit 464 Seiten
Verlag: Dressler
Facebookauftritt der Verlagsgruppe →
HIER
erscheint: 20.02.2017
Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,99 Euro
ISBN: 978-3-7915-0029-4
weitere Infos, Leseprobe und Einkauf über Verlag →
HIER
mehr
Infos auf der Website der Autorin → HIER
Freitag, 17. Februar 2017
Donnerstag, 9. Februar 2017
Interview Julia Adrian
Hallo,
und auch von mir ein herzliches Willkommen zur Fantasywoche.
Ich darf Euch heute gemeinsam mit Lunis-Lesezauber und Hellis Bücherland ein Interview mit Julia Adrian präsentieren.
Hallo Julia, der
Klassiker zum Aufwärmen. Wie geht’s Dir?
Julia
Adrian: Müde
aber glücklich trifft es in den meisten Fällen
In
welchen Genres fühlst Du Dich wohl? Sowohl beim Schreiben als auch
lesen…
Julia
Adrian: In
meinem Regal finden sich hauptsächlich Krimis, Thriller und
Drachenmond-Titel, letztere kamen im vergangenen Jahr dazu, während
ich mit ersteren aufgewachsen bin. Warum ich trotzdem Märchen
schreibe? Vielleicht ist es Zufall, vielleicht Schicksal. Tatsache
bleibt: ich liebe die unendlichen Möglichkeiten, die sich in der
Phantastik bieten. Ob vergessener Gott, eine böse Fee oder ein
verfluchter Prinz – es gibt keine andere Grenze als die, der
eigenen Kreativität und Fantasie.
Drei
Begriffe, die Dich beschreiben?
Julia
Adrian: Chaotisch,
Kreativ, Vergesslich.
Was
treibt Dich auf die Palme?
Julia
Adrian:
In der Regel bin ich ziemlich entspannt – ob nun mein Mann
rückwärts in ein anderes Auto fährt, meine Tochter zum dritten Mal
ihren Becher umkippt oder meine Schwester die Butter mit Nutella
verschmiert, das alles versuche ich, mit Humor zu nehmen. Was anderes
bleibt bei so viel Leben im Haus auch einfach nicht übrig.
Manchmal
aber – so wie vergangenen Monat – wenn eine Kinderkrankheit auf
die nächste folgt und sich die schlaflosen Nächte ins Unendliche
ziehen, dann reißt auch mir bei Kleinigkeiten der Geduldsfaden.
Wirst
Du von Deinem Mann unterstützt?
Julia
Adrian: Mal
mehr, mal weniger. Da er selbst Vollzeit arbeitet, nebenbei noch
studiert und einen wahnsinnig langen Arbeitsweg hat, kann er mich
innerhalb der Woche kaum unterstützen. Am Wochenende stehen häufig
irgendwelche Events oder Familienaktivitäten an, sodass auch da die
Schreibzeit gering ausfällt. In der Regel bleiben mir die Abende,
wenn die Kids schlafen und Ruhe einkehrt – falls ich selbst dann
noch fit genug bin.
In den heißen Phasen vor den Veröffentlichungen ist es meine Mama, die mir die Kinder abnimmt und mir so freie Zeit zum Schreiben schafft. Ohne sie hätte ich den letzten Band der Fee noch lange nicht beenden können.
In den heißen Phasen vor den Veröffentlichungen ist es meine Mama, die mir die Kinder abnimmt und mir so freie Zeit zum Schreiben schafft. Ohne sie hätte ich den letzten Band der Fee noch lange nicht beenden können.
Was
macht Lust auf das große Abenteuer Lesen?
Julia
Adrian: Momentan
bin ich unheimlich liebesbedürftig, vielleicht, weil mich der Alltag
so sehr schlaucht, deshalb stehen gerade Romane mit Happy End und
anschmachtungswürdigen Book-Boy-Friends ganz oben auf meiner Liste.
Wenn ich lese, ist es wie ein kleiner Urlaub, eine kurzzeitige Flucht
vor der Realität, die alle Sorgen für den Moment verdrängt.
Hast
Du Kinder? Wenn ja, Was sagen sie zur Mama als Autorin?
Julia
Adrian: Tja,
ich darf mich stolze Mama gleich dreier Kinder nennen. Baby Nr. 3
wird diesen Monat ein Jahr alt und klebt mir den lieben, langen Tag
an der Backe – zum Glück gibt es so wundervolle Tragehilfen, ich
wüsste nicht, was ich ohne täte!
Das
Sandwich-Kind ist unsere Prinzessin, die ganz genau weiß, was sie
will (und wie sie es von Papa bekommt). Dass ich schreibe, hat sie
noch nicht verstanden, trotzdem ist sie eine unheimliche Inspiration
für mich: Jeden Abend reden wir über Prinzessinnen mit Schleifen im
Haar, die Frösche gegen Wände werfen oder mit Bären im Wald
tanzen.
Unser
Großer ist nun ein Schulkind und als er rausfand, dass J.K. Rowling
mit sechs Jahren bereits die ersten Geschichten schrieb, war er so
entsetzt (er liebt Mathe, und hasst Schreiben), dass er mir jetzt
immer seine Ideen diktiert, damit ich sie für ihn aufschreiben kann.
Deshalb darf er sich jetzt stolz Co-Autor nennen. Er ist mein größter
Fan, meine Inspiration und der Grund, weshalb es die Fee gibt. Ohne
ihn hätte ich vielleicht niemals ein Buch veröffentlicht.
Was
bezeichnest Du als Dein besonderes Talent?
Julia
Adrian: Spontan
würde ich sagen, ich schreibe ganz nette Geschichten – da dort
aber noch so viel Luft nach oben ist und ich mich stetig
weiterentwickle (und es so viel bessere und begnadetere Autoren als
mich gibt), zögere ich, es als Talent zu bezeichnen. Schreiben ist
zum Großteil ein Handwerk, wobei mit Sicherheit auch ein Funken
Talent dazugehört. Etwas anderes will mir aber partout nicht
einfallen. Also – wenn ich ein Talent nennen muss, dann ist es wohl
das Erdichten von Geschichten.
Wie
sieht Dein perfekter Tag aus?
Julia
Adrian: Er
beginnt mit AUSSCHALFEN, hahaha, für mich eine Seltenheit! Nein, im
Ernst: ein Tag, an dem sich die Kinder nicht streiten, das Baby nicht
zahnt, hustet, kränkelt, mein GG frei hat und wir irgendwas Schönes
unternehmen (nachdem ich Ausschlafen durfte – hihi!), wäre für
mich nahezu perfekt. <3
Wirst
Du manchmal missverstanden?
Julia
Adrian: Ich
befürchte, häufig missverstanden zu werden, weshalb ich ständig
„Verstehst du, was ich meine?“ frage und damit alle (ganz
besonders meine Mama) nerve. In knappen Sätzen auf den Punkt zu
kommen, fällt mir schwer, weshalb ich ewig schwafle (um ja richtig
verstanden zu werden) und dann den Punkt aus den Augen verliere und
etwas Einfaches viel zu kompliziert erklärt habe. Ein Teufelskreis.
(Siehe die Antwort dieser Frage!)
Ist
Heimat ein großes Versprechen?
Julia
Adrian: Da
ich als Jugendliche für einige Zeit in Neuseeland lebte und mich
dort sehr „heimisch“ fühlte, weiß ich, dass „Heimat“ nicht
unbedingt ein Ort sein muss, sondern (für mich) die Menschen sind.
Fühle ich mich wohl und werde ich aufgenommen, dann bin ich „daheim“
– etwas, dass überall auf der Welt der Fall sein kann. Gefunden
habe ich es aktuell an der Nordsee in einem winzigen Dorf UND im
Drachenmond Verlag. Man mag es kaum glauben, aber auch dort fühle
ich mich wirklich und von Herzen „heimisch“.
Wozu
braucht der Mensch eine Privatsphäre?
Julia
Adrian: Ganz
im Ernst? Ich finde es manchmal erschreckend, wie effizient das
Internet (um es mal allgemein zu fassen) unsere Daten sammelt,
speichert und auswertet. Als ich zum dritten Mal schwanger war –
noch ganz frisch –, ploppte bei Amazon ein Pop-Up auf mit der
Frage: „Erwarten Sie Nachwuchs? Wenn ja, Herzlichen Glückwunsch!
Wann ist es denn soweit? Hier geht es zu unserer Baby-Abteilung.“
Den Text habe ich jetzt ungefähr wiedergegeben. Aber die Tatsache alleine, dass diese Frage kam, obwohl ich selbst erst seit kurzem Bescheid wusste, war für mich unfassbar! Mein GG glaubt zwar bis heute, dass ich vorher etwas Schwangerschaftstechnisches gegoogelt haben muss, ich bin mir aber sicher, dass es nicht der Fall war. (Jaja, Schwangerschaftsdemenz und so.) Aber selbst wenn!
Den Text habe ich jetzt ungefähr wiedergegeben. Aber die Tatsache alleine, dass diese Frage kam, obwohl ich selbst erst seit kurzem Bescheid wusste, war für mich unfassbar! Mein GG glaubt zwar bis heute, dass ich vorher etwas Schwangerschaftstechnisches gegoogelt haben muss, ich bin mir aber sicher, dass es nicht der Fall war. (Jaja, Schwangerschaftsdemenz und so.) Aber selbst wenn!
Tja,
ich glaube also, dass heute kaum noch etwas wirklich privat ist.
Deshalb schätze ich die Momente ohne Handy, Laptop und Internet
sehr. Manchmal vermisse ich die Zeit, als ich mich noch strikt
weigerte, ein Handy zu besitzen. Für die FBM 2016 kaufte mein GG mir
eines allen Protesten zum Trotz. Seitdem ist meine kreative
Schaffungszeit übrigens merklich kürzer geworden. Ich arbeite viel
besser und effizienter, wenn ich in meiner eigenen, kleinen Blase
bin, meinem privaten Reich, ganz ohne Kontakt zur Außenwelt.
Die Frage habe ich jetzt wahrscheinlich gar nicht beantwortet … oder vielleicht doch? Ich brauche Privatsphäre, um kreativ zu sein. Ist das eine Antwort? Ich weiß es ehrlich nicht, haha! SORRY!
Die Frage habe ich jetzt wahrscheinlich gar nicht beantwortet … oder vielleicht doch? Ich brauche Privatsphäre, um kreativ zu sein. Ist das eine Antwort? Ich weiß es ehrlich nicht, haha! SORRY!
Welche
Illusion lässt Du Dir nicht nehmen?
Julia
Adrian: Das
ein jeder von uns die Welt verändern und zu einem besseren Ort
machen kann. Ich weiß, dass ich nur ein Mensch unter Milliarden von
Menschen bin, die diesen Planeten bevölkern und sich selbst und
einander wirklich schlimme Dinge antun. Ich weiß, dass ich alleine
die Müllinseln in den Ozeanen nicht kleiner mache, nur weil ich
versuche, weniger Plastikmüll zu haben. Ich weiß auch, dass, egal
wie oft ich auch Online-Petitionen für mehr Gerechtigkeit
unterschreibe, es jedes Mal neues Leid und noch mehr Ungerechtigkeit
geben wird, irgendwo, jeden Tag, jeden Moment. Und doch – wer wäre
ich, wenn ich aufhören würde, dagegen anzukämpfen?
Und
wenn es nur im Kleinen ist. Wenn es nur eine Unterschrift ist.
OH
– und ich bin fest davon überzeugt, dass es Hogwarts wirklich
gibt. (Ich warte noch auf meine Eule, die hat sich nur über dem
Ärmelkanal verflogen. Ganz sicher!)
Definition
von Leidenschaft?
Julia
Adrian: Ich
kann nur für mich sprechen – aber ich träume von meinen Büchern,
meinen Geschichten, denke Tag und Nacht an sie und wenn ich längere
Zeit nicht schreibe, dann werde ich kribbelig, nervös und unruhig.
Es grenzt beinahe an eine Sucht. Meine Geschichten sind ein Teil von
mir, ein Teil meines Lebens, meine Leidenschaft.
Ist
Dein Leben eher ein Roman- oder ein Sachbuch?
Julia
Adrian: Definitiv
ein Roman, für ein Sachbuch ist mein Leben zu chaotisch, ungeordnet
und verrückt.
Wie
dürfen wir uns Deinen Schreibtisch vorstellen?
Julia
Adrian: Er
ist knapp und distanziert, streckenweise märchenhaft, manchmal
poetisch – aber im Grunde ganz normal. Viele Leser nennen ihn
„anders“ – ich persönlich wüsste nicht, was ich anders mache.
Ich schreibe, wie ich denke (glaube ich zumindest). Ihr seht, ich bin
ein Laie auf dem Gebiet.
Beste
Lesezeit/Schreibzeit: High Noon oder Mitternacht?
Julia
Adrian: Es
ist schon lustig, wie viele Künstler die Nacht bevorzugen. Für mich
liegt der Reiz dabei ganz klar in der absoluten Ruhe. Niemand ruft an
oder klingelt, kein Kind quengelt, will was Trinken oder auf
Toilette, zum Sport oder vom Bus abgeholt werden. Die Nacht ist so
wunderbar ruhig, sie gehört (leider nicht immer) mir allein. <3
Entwickelt
sich das Autorendasein zum Showgeschäft?
Julia
Adrian: Tatsächlich
scheint das ein gewisser Trend zu sein. Wer sich gut vermarktet und
auf den SocialMedia Kanälen aktiv und präsent ist, der „verkauft“
sich besser – aber nicht immer. Gerade für Jungautoren, die keinen
großen Verlag im Rücken haben, ist das Marketing auf diesen
Plattformen extrem wichtig. Trotzdem ist es nur ein winziger Teil all
dessen, was das Autorendasein ausmacht. Ich wage sogar zu behaupten,
dass das, was auf FB und co passiert, nur die Spitze des Eisbergs
ist. Der größere Teil des Autorendaseins liegt verborgen. Zumindest
ist das bei mir der Fall.
Was
darf ein Autor unbedingt nicht können?
Julia
Adrian: Es
gibt sehr viel, das ich nicht kann. Meine Bücher entstehen im
Teamwork: Alex sorgt für ein hübsches Kleid, Astrid für ein
ansprechendes Inneres, es wird lektoriert, korrigiert, gesetzt, in
E-Books umgewandelt und vermarktet – alles Dinge, von denen ich
nichts verstehe. Andere Autoren jedoch vereinen all diese Fähigkeiten
und schaffen wundervolle Werke ganz im Alleingang. Das ist doch toll.
Ob
sie nun auch noch zeichnen, singen, schlafend Klavier spielen,
TV-reife Reden schwingen, blind Angeln
oder rückwärts Salto schlagen können … Ich glaube nicht, dass es
irgendwelche allgemeingültigen Regeln oder Verallgemeinerungen geben
sollte, was man als Autor können oder nicht können darf. Autoren
sind Menschen, Menschen sind unterschiedlich. Und das ist gut so.
Dein
allererstes Buch? Hat es Dir gefallen?
Julia
Adrian: Das
erste Buch, dass ich schrieb und vollendete, liegt noch schlummernd
auf meinem PC und wartet darauf, irgendwann einmal das Licht der Welt
zu erblicken. Ich mag die Geschichte, sie ist seicht, leicht
Klischeebeladen, es gibt einen Bad-Boy mit weichem Kern und viiiiel
Liebe. Momentan zögere ich, sie zu überarbeiten und zu
veröffentlichen, weil sie so ganz und gar anders ist, als die Fee.
Es ist weniger komplex, fluffiger. Ich mag es trotzdem – oder
gerade deshalb. Trotzdem fürchte ich mich davor, die Leser zu
enttäuschen. Mal sehen, mal sehen.
Die
beste Entscheidung Deines Lebens?
Julia
Adrian: Meinen
Großen zu bekommen, obwohl ich mitten im Abi steckte.
Wann,
und womit, wurdest Du das letzte Mal angenehm überrascht?
Julia
Adrian: Das
letzte Mal, als ich so richtig, richtig überrascht war und sogar
eine ganze Zeit lang in bester Banschee-Manier schrie, war, als meine
Schwester plötzlich vor der Tür stand, obwohl sie eigentlich in
Mexiko sein sollte!!! Sie ist für einen Monat spontan von ihrem
Auslandsjahr auf Heimaturlaub gekommen, in wenigen Tagen fliegt sie
zurück nach Costa Rica, um dort ein Praktikum zu machen. Gott, was
war ich überrascht – und was habe ich mich gefreut!
Was
hältst Du von der Entwicklung des Buchmarktes?
Julia
Adrian: Manchmal
finde ich es traurig, wenn ich mir die Masse an Neuerscheinungen
ansehe, die den Amazon-Markt jeden Monat überschwemmen. Vielleicht
ist es nur mein Eindruck, aber viele Bücher in den
Top-Amazon-Charts, deren Klappentexte ich sehr ansprechend finde,
lesen sich, als seien sie im Fließband-Verfahren geschrieben und
veröffentlicht worden. Ich weiß, was für ein enormer
Konkurrenzdruck herrscht, ich weiß, dass, wer wirklich vom Schreiben
leben will, extrem viel Output in extrem kurzen Abständen liefern
muss – aber das geht m.M. nach oft auf Kosten der Qualität. Was
ich schade finde, denn ich würde viele Bücher gerne lesen und tue
es dann doch nicht. Ich weiß, dass nicht alle SPler so sind und doch
sind es zu viele. Heutzutage kann einfach jeder ein Buch schreiben
und veröffentlichen. Was einerseits wunderbar ist, denn genauso habe
ich angefangen, andererseits fällt es schwer, die wirklich guten
Geschichten zu finden in der Masse an „unfertigen“ Texten.
Ich glaube, das größte Problem ist, dass Schreiben eine Kunst und zugleich ein Beruf ist. Und manchmal leidet die Kunst unter den wirtschaftlichen Aspekten, denen sich die Autoren unterwerfen.
Ich glaube, das größte Problem ist, dass Schreiben eine Kunst und zugleich ein Beruf ist. Und manchmal leidet die Kunst unter den wirtschaftlichen Aspekten, denen sich die Autoren unterwerfen.
Welche
Vorsätze hast Du für 2017?
Julia
Adrian: Schriftstellerisch
gesehen, möchte ich zwei Bücher vollenden. Ob das klappt … werden
wir sehen. Ansonsten geht alles so weiter wie bisher. <3
Was
würdest du den Lesern gerne einmal sagen?
Julia
Adrian: Ohne
euch säße ich nicht hier, um dieses Interview auszufüllen (sondern
könnte schön „Stolz & Vorurteil“ zu Ende schauen. Hach!).
Deshalb – DANKE!
Wie
viel von deinen Protagonistin/en steckt in dir selbst?
Julia
Adrian: Eine
gute Frage, die ich kaum beantworten kann. Ich befürchte,
unterbewusst viel zu viel von mir selbst in die Charaktere
miteinfließen zu lassen. Das ist etwas, das ich noch lernen muss.
Dennoch bin ich nicht eine meiner Figuren, ich erkenne mich nur
manchmal in bestimmten Eigenheiten wieder.
Wie
diszipliniert muss man sein, um ein Buch schreiben zu können?
Julia
Adrian: Sehr,
denn der erste Motivationsschub, der die ersten hundert Seiten nur so
dahinfliegen lässt, verebbt irgendwann und dann kommen die
Zweifel-Phasen. Manchmal ist dann jede einzelne Seite ein Kampf. Es
gibt Autoren, die niemals in so ein Loch fallen. Mir passiert das
leider bei jedem Buch. Was mir da hilft? Abstand und dann Disziplin.
Irgendwann platzt der Knoten und es geht weiter.
Welche
Bücher gefallen dir selbst? Gibt es ein spezielles Vorbild?
Julia
Adrian: In
meinem Regal finden sich fast nur Krimis. Ich liebe Minette Walters
oder Elizabeth George, genauso aber die Harry Potter Bände. Als
letztes konnte mich so richtig „Das Herz im Glas“ von Katharina
V. Haderer überzeugen, es ist eine wundervolle Mischung aus Fantasy,
Krimi und Action, genau wie bei Nicole Böhms „Die Chroniken der
Seelenwächter“. Gerade die Verbindung dieser beiden Genres gefällt
mir ausgesprochen gut!
Wie
kamst du auf die Ideen, die in 13. Fee drin stecken?
Julia
Adrian: Ich
las meinem Sohn abends die grimmschen Märchen vor und nach jeder
Geschichte hatte er Fragen: Warum die Hexen böse sind oder wieso der
König die dreizehnte Fee nicht eingeladen hat, wohin die Hexe fällt,
als sie von Gretel in den Ofen geschubst wird und wieso Rapunzel im
Turm eingesperrt ist. Ich begann die Märchen fortzuspinnen, ersann
neue Enden, dichtete hier etwas dazu, schmückte dort etwas aus.
Eines Abends, als er endlich schlief, begann ich selbst eine
Geschichte zu schreiben – über eine Fee, die Opfer ihres eigenen
Dornröschen-Fluches wurde. Zusammen mit dieser Antagonistin betrat
ich Pandora und hatte keine Ahnung, wohin uns die Reise führen
würde.
Was
macht für Dich das Besondere des Berufes "Autor" aus bzw.
welches Erlebnis ist Dir besonders in guter Erinnerung geblieben?
Julia
Adrian: Tatsächlich
schrieb ich anfangs aus einem ganz und gar egoistischen Grund heraus:
es machte mir einfach Spaß. Ans Veröffentlichen dachte ich nie. Als
es dann jedoch soweit war und die ersten Rezensionen auftauchten und
erste Nachrichten in meinem Postfach landeten, da begriff ich, dass
ich – so abwegig und seltsam es sich auch anfühlte – mit meinen
Geschichten anderen Menschen etwas geben konnte: eine Auszeit von der
Realität. Das ist für mich bis heute eine berührende und etwas
angsteinflößende Entdeckung. Da liest jemand, was ich schreibe. Es
liebt und leidet jemand mit den Figuren, die ich mir erdachte. Es ist
fast, als würde ich fremde Menschen in meinen Kopf hinein- und
teilhaben lassen. Seltsam – und zugleich berauschend.
Schreibst
Du lieber Reihen oder Einzelbände?
Julia
Adrian: Bisher
habe ich nur eine Reihe geschrieben und weil der Druck und die
Erwartungshaltung dabei so extrem war (oder sich zumindest so
anfühlte), nahm ich mir vor, nur noch Einzeltitel zu schreiben. Aber
Pustekuchen: Der verfluchte Prinz wird zumindest zweiteilig. Warum
ich mir das antue? Ich weiß es selbst nicht.
Was
muss ein gutes Buch für Dich haben?
Julia
Adrian: Wenn
der Klappentext mich fesselt, ich dann nicht aufhören kann zu lesen
und die Seiten nur so dahinfliegen, wurde in meinen Augen alles
richtiggemacht. Ein Buch soll mich unterhalten und mir eine schöne
Zeit bescheren – mehr erwarte ich i.d.R. nicht.
Vielen
Dank Julia für die tollen Antworten und die Geduld, die du
aufgebracht hast bei so vielen Fragen, aber wir konnten uns nicht auf
weniger einigen ;)
Ich
danke euch für die vielen, tollen Fragen, auch wenn ich fast einen
Krampf im Finger vom Scrollen bekommen habe. Hahaha!
Das
Interview führten Bettina von Helli’s Bücher-Land, Nicole Müller von Lunis-Lesezauber und meine Wenigkeit.
Und wer jetzt Lust auf die Bücher von Julia Adrian bekommen hat, kann HIER meine Meinung zum ersten Band der dreizehnten Fee nachlesen.
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