Anton Pfeiffers Woche könnte kaum schlechter beginnen. Erst fällt
merkwürdiger Taubendreck auf ihn, dann legt er sich auch noch mit seinem
grantigen Chemielehrer Herrn Clausewitz an. Als Anton sich eine
dringend benötigte Auszeit nimmt, stößt er im Hof auf den merkwürdigen
Oskar, der eine seltsame Kreuzung aus Besen und Schirm in der Hand hält
und total baff ist, dass Anton ihn überhaupt sehen kann!
Der
erste Schreck ist auf beiden Seiten schnell überwinden und Oskar erzählt
ihm von seiner magischen Welt. Er lädt Anton ein, ihn auf einen
Zauberkongress zu begleiten. Kurzerhand willigt dieser ein und die
beiden begeben sich in Richtung Waldrand. Als Oskar dann aber auf der
Suche nach einem Türgriff in einer alten Eiche ist, zweifelt Anton doch
ein wenig an dem Verstand seines neuen Freundes. Doch er wird abermals
überrascht und dank Oskar erhält Anton Zugang zu einer ihm völlig neuen
und magischen Welt. Hier macht er die Bekanntschaft, von Hexen,
Zauberern, Problemlösern, suizidgefährdeten Schnecken und vieler anderer
merkwürdiger Wesen. Und gemeinsam mit seinem neuen Freund Oskar und der
Halbelfe Emma kommen sie dabei sogar einem Geheimnis auf die Spur.
Der
Roman läst sich leicht und flüssig lesen und überzeugt dabei vor allem
mit seiner gut durchdachten Zauberwelt und den schön gezeichneten
Charakteren. Anton hat schon früh gelernt, selbständig zu sein. Sein
Vater ist bereits vor vielen Jahren gestorben und gemeinsam mit seiner
Mutter schlägt er sich in Wuppertal durchs Leben. Es bedrückt ihn, dass
seine Mutter oftmals sehr traurig und antriebslos ist und er versucht
ihr zur Seite zu stehen, wo er kann. Lediglich die lustigen
Weihnachtsfeste bei Onkel und Tante, zu denen auch sein Großvater kommt
und Anton mit absonderlichen Geschenken beglückt, lockern seinen Alltag
auf und auch dieses Jahr ist es nicht mehr lange bis dahin. In der
Schule hat er so seine Höhen und Tiefen, was ihn aber keinesfalls
erschüttert. Im Gegenteil wirkt Anton bereits viel reifer als seine
Altersgenossen und er lässt sich weder von gleichaltrigen Störenfrieden,
noch von Erwachsenen einschüchtern und sagt stets, was er denkt. Gerne
nimmt er Herausforderungen an und so ist es auch nicht verwunderlich,
dass er an der neu entdeckten magischen Welt sofort Gefallen findet.
Sein
neuer Freund Oskar scheint ihm ziemlich gleichgesinnt, denn obwohl es
untersagt ist, Menschen an der magischen Welt teilhaben zu lassen,
entschließt er sich spontan, Anton mit auf den Zauberkongress zu nehmen
und weiht ihn hilfsbereit in viele Geheimnisse seiner Welt ein.
Unterstützt wird er dabei von der Halbelfe Emma, die sehr wissbegierig
und belesen ist. Ganz selbstverständlich und ohne jede Vorurteile nehmen
sie ihn in ihren Freundeskreis auf.
"Anton Pfeiffer und der
Zauberkongress" ist ein spannendes magisches Abenteuer für junge Leser
ab ca. 8 Jahren. Doch auch ältere Leser werden ihre wahre Freude an
diesem schönen Buch haben. Hier werden Werte wie Freundschaft, Familie
und Zusammenhalt vermittelt und gleichzeitig der Gedanke von Weihnachten
neu entdeckt. Der Leser lernt eine magische Parallelwelt kennen, die
sehr schön beschrieben ist und dabei so realistisch wirkt, dass sie
möglicherweise gar nicht so weit von einem selbst entfernt liegt. Wenn
ich das nächste Mal in Wuppertal bin, werde ich auf jeden Fall ein
besonderes Auge auf große, alte Eichen haben. Wer weiß, vielleicht
entdecke ich ja einen Türknauf?