Dienstag, 8. Januar 2013

Spiegelkind

Normalität ist der Alltag und das oberste Gebot. Man darf weder durch sein Äußeres, noch durch sein Verhalten auffallen, denn das tun sonst nur die Freaks. Und die sind der Bodensatz der Gesellschaft, denn nur die Normalen haben alle Rechte. Sie tragen ein kleines Metallarmband, mit dem sie sich ausweisen oder bezahlen können. Auch Juli hat so ein Armband. Ihr Vater hat einen guten Job und ihre Mutter ist meistens für sich und malt am liebsten ihre Quadren.

Doch eines Tages kommt Juli früher nach Hause und findet die Wohnung verwüstet vor. Von ihrer Mutter Laura gibt es keine Spur und ihr Vater und die Polizei zeigen keinerlei Bemühen, ihre Mutter aufzufinden. Juli ist völlig aufgewühlt und weiss nicht, was sie nun machen soll. Obendrein wird sie auch noch im Lyceum für eine neue Mitschülerin, die so wie sie aussieht eigentlich nur ein Freak sein kann, zu einer Patenschaft zwangsverpflichtet. Aus anfänglicher Abneigung wird aber schnell Freundschaft und Juli staunt nicht schlecht, welche Freiheiten Ksü alle geniesst. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrer Mutter und entdecken dabei, dass diese ihre Kinder nicht freiwillig verlassen hat, sondern in allerletzter Sekunde flüchten konnte. Denn Laura ist eine Phee mit besonderen Fähigkeiten ohne nennenswerte Rechte unter den Normalen. Man wollte sie verschwinden lassen, doch in letzter Sekunde konnte sie sich retten. Doch wo steckt sie jetzt? Und was bedeutet das alles für Juli und ihre beiden Geschwister? Haben auch sie jetzt magische Fähigkeiten?

Meine Meinung: 

Alina Bronskys im Arena Verlag erschienene Roman "Spiegelkind" ist der Auftakt eines fantastischen Mehrteilers. Die Geschichte ist nicht nur ausgesprochen spannend, sondern kann auch mit sympathischen Charakteren aufwarten. Insbesondere die Protagonistin Juli, die dem Leser durch die Erzählung in der ersten Person aus ihrer Sicht besonders nahegebracht wird, hat es einem sehr schnell angetan und zieht mich hinein in eine wundervoll kreierte Geschichte.

Juli fühlt sich als Teil der normalen Welt bis zu dem Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Mutter. Fortan bricht eine Welt für sie zusammen und sie findet sich in einem furchtbaren Chaos wieder. War alles, woran sie bisher geglaubt hatte, gelogen? Sie fühlt sich, als würde sie gerade erst die Welt begreifen, so lange hat sie unter dem geschützten Kokon gelebt, den ihre Mutter für sie geschaffen hat. Doch ihr Erwachen bringt auch Gefahren mit sich, denn ihre Unwissenheit lässt sie Schritte machen, denen besser eine reife Überlegung vorangegangen wäre. 

Ihr einziger Halt sind die unglaubliche Ksü mit dem Schlangentattoo und ihr attraktiver und zurückhaltender Bruder Ivan. Vor allem Ksü ist mir dabei immer mehr mit ihrer fröhlichen und leichten Art ans Herz gewachsen und hat sich durch ihr Verhalten, das keinesfalls selbstverständlich ist, nach und nach meine Hochachtung verdient. Trotz allem, was ihr bereits widerfahren ist und auch noch aufgrund ihrer Andersartigkeit von ihren Mitmenschen widerfährt, ist sie stets hilfsbereit und eine gute Freundin für Juli. Dieser fällt es schwer aus dem langjährigen, oberflächlichen Denken und Handeln der Normalen auszubrechen, aber zum Glück, scheint sie das Herz auf dem rechten Fleck zu haben.  

"Spiegelkind" ist eine gelungene Kombination aus Jugendfantasybuch und Dystopie. Zu gerne hätte ich noch mehr über Julis Geschwister oder Ksü und Ivan erfahren. Letztendlich beschäftigt mich natürlich auch die eine große Frage, die sich urplötzlich und unerwartet am Ende des Buches stellt und ich hoffe sehr, auch darüber bald mehr erfahren zu dürfen. 

Gut gefallen in diesem Roman hat mir auch, dass die Protagonistin hier mal nicht die toughe und unerschrockene Heldin ist, die nur Augen für ihren Angebeteten hat, sondern eine eher verängstigte 15-jährige ist, die plötzlich aus ihren Träumen gerissen wird und nun mit der nackten Realität klarkommen muss. Versteht mich nicht falsch, ich mag auch die andere Sorte Charakter, aber das hätte einfach nicht zu Juli gepasst und ich finde es schön, dass die Autorin hier so stimmige Charaktere geschaffen hat, die sich durchgehend treu bleiben.  

"Spiegelkind" konnte mich durchgehend fesseln und verdient mit seiner gut durchdachten Komposition eine klare Leseempfehlung von mir. 




Format: gebundenes Buch
Seitenanzahl: 304
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-401-06798-8

eigene Seite der Trilogie mit Extras → KLICK

4 Kommentare:

  1. Tolle Rezi zu einem echt fesselnden Buch :) Mir hat das Buch nämlich auch so gut gefallen wie dir! Heike dafür überhaupt nicht. Aber ich hatte es ganz aus den Augen verloren und gar nicht mitbekommen, dass der 2. Teil jetzt kommt. Na, da hoffe ich ja, dass ich es bald lesen kann und es genauso gut wird.

    lg, Steffi

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  2. Ich habe gelesen, der zweite Teil soll düsterer sein. Das kann man auch schon an der Leseprobe erkennen. Schau mal hier: http://www.spiegel-trilogie.de

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    1. Oh ja, stimmt! Das klingt wirklich schon um einiges düsterer.... Auch wenn ich schon wieder gemerkt habe, dass ich wohl vorher den 1. Teil nochmal lesen sollte, weil ich mich überhaupt nicht an diese Gruppe da erinnern kann... Oder kam die noch gar net vor?^^

      lg, Steffi

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  3. Auf das Buch freue ich mich schon besonders - liegt auf meinem SuB zum Lesen bereit^^ Und deine Rezi klingt echt vielversprechend, muss mich wirklich bald ans Lesen machen :D

    LG Filo

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