Mira ist gar nicht begeistert! Da ihre Mutter nach Berlin reisen muss
und ihre Tochter nicht mitnehmen kann, soll diese nun zu ihrer Großtante
aufs Land fahren. Auf dem Weg dorthin lernt sie das Mädchen Miranda
kennen, das ihr aus einer unangenehmen Situation hilft. Angekommen bei
ihrer Großtante fühlt sich Mira zunächst sehr verloren. Tante Lisbeth
ist eine ordnungsliebende ältere Dame, die unmissverständlich deutlich
macht, wie sehr ihr Miras Aufenthalt Unannehmlichkeiten bereitet.
Als
sie aus Langeweile eine nahegelegende Burg besichtigt, trifft sie
zufällig erneut auf Miranda, die sich oberhalb der Bibliothek versteckt
hält. Steigt da wirklich gerade ein kleiner Drache aus dem Buch, das
Miranda da auf ihrem Schoß hält? Mira ist zunächst tief verwirrt, doch
als sie nochmals nach Miranda schauen will, ist diese nicht mehr
aufzufinden. Nur das mysteriöse Buch liegt verlassen auf ihrem Platz.
Heimlich und mit aufkommendem schlechten Gewissen steckt Mira das Buch
ein.
In ihrem kleinen Zimmer bei ihrer Tante Lisbeth angekommen,
blättert sie neugierig darin. Einer Eingebung folgend spricht sie dabei
denselben Spruch, den sie auch schon aus Mirandas Mund gehört hat und
siehe da: Tatsächlich steigt der weiße Drache erneut aus dem Buch.
Fassungslos starrt sie das merkwürdige Wesen an, doch was sie dann von
ihm erfährt, stellt ihre Welt total auf den Kopf.
Margit Ruile
ist mit "Mira und der weisse Drache" ein wundervoller Auftakt einer
Kinder-/Jugendbuchreihe gelungen. Das Mädchen Mira entdeckt hier die
zauberhafte Welt der Magie und macht Bekanntschaft mit weißen und
schwarzen Zauberern, sprechenden Brunnen und Gartenzwergen und
fantasievollen Geisterscheinungen. Durch die Entdeckung der Geheimnisse
des Buches wird sie ein Teil dieser Welt und als dieses gestohlen wird,
macht sie sich gemeinsam mit Miranda auf die gefährliche Suche danach.
Dabei erlebend die beiden viele Abenteuer, die ihre Freundschaft
festigt. Wird es ihnen gelingen, das Buch vor den schwarzen Zauberern zu
retten? Und wer ist der Verräter in den Reihen der weißen? Wem können
sie noch trauen?
Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und
leicht zu lesen. Die Charaktere sind liebevoll und sehr detailreich
gezeichnet, ebenso wie der Rest des Buches. Gleich zu Beginn habe ich
mich mit Mira verbunden gefühlt und ihre Abenteuer miterlebt. Besonders
gut gefallen hat mir ein wunderschöner Zaubergarten und seine Bewohner,
der durch die ausführlichen Beschreibungen direkt vor meinem geistigen
Auge erschienen ist. Der eigenwillige Gartenzwerg, der direkt mein
Migefühl hatte, ebenso wie das geniale Visitenkartenmännchen gehören zu
den liebevollen Details, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Mir
hat das Buch mit dem ansprechenden Cover ausgezeichnet gefallen und ich
würde es auch außerhalb der angegebenen Altersklasse empfehlen, da ich
überzeugt davon bin, dass auch Erwachsene daran Gefallen haben werden.
Der zweite Band der Reihe ist übrigens letzten Monat erschienen und wird
sich bestimmt bald in meinem Bücherregal einfinden.