Elysia steht in einer Boutique auf der wunderschönen Insel Demesne und
wartet darauf, dass sie verkauft wird. Sie ist ein Klon, erschaffen aus
ihrer First, einem verstorbenen Menschen, bestückt mit zwei
Computerchips, die ihr nicht nur alle nötigen Informationen liefern,
sondern auch Verhaltensweisen vorgeben und, über die sie auch
lokalisierbar ist. Gefühle sind ihr fremd; sie lebt ausschließlich um zu
dienen.
Und tatsächlich muss sie auch nicht lange warten. Die
Frau des Governor ist auf der Suche nach Ersatz für ihre ausgezogene
Tochter Astrid und ist ganz fasziniert von der Teen-Beta Elysia, die mit
zu den Prototypen ihrer Art gehört. Sie kauft sie und nimmt sie mit in
ihr neues Zuhause.
Hier beginnt ein neues Leben für Elysia, in
das sie sich langsam einfindet. Im Gegensatz zu den anderen Klonen, die
meistens als Hausangestellte oder Arbeiter beschäftigt sind, darf sie
hier bei der Familie Bratton als Gesellschafterin sein. Der Mutter soll
sie die Tochter ersetzen, der kleinen Liesel, die große Schwester und
mit dem Sohn Ivan soll sie gemeinsam trainieren, damit dieser sich für
das Miitär vorbereitet. Doch nach und nach entdeckt Elysia immer mehr
eigenartige Veränderungen an sich und auch an einigen anderen Klonen.
Sie kann schmecken, Witze machen und hat sogar Erinnerungen an das Leben
ihrer First. Sie ist sich ziemlich sicher, dass sie defekt ist und
fürchtet sich vor den Konsequenzen. Denn nichts ist schlimmer als ein
"defekter" Klon, da diese zurückgebracht und deaktiviert werden.
Ängstlich versucht sie Normalität vorzutäuschen und kommt dabei immer
mehr Ungereimheiten und sogar einer Revolte auf die Spur.
Der im cbt-Verlag erschienene Roman "Beta"
von Rachel Cohn ist der Auftakt einer dystopischen Reihe. Er lässt sich
sehr leicht lesen und ist in der Ich-Form aus der Sicht von Elysia
geschrieben, die sehr schön ihre Erfahrungen und Empfindungen
widerspiegelt. Ihre trockene Art, mit der sie die meisten unbekannten
Dinge und Redewendungen zwangsläufig wortwörtlich nimmt, sorgt oft für
witzige Einlagen und steigert den Unterhaltungswert.
Das Cover
finde ich persönlich sehr schön; allein diese weichen Farben
haben mir sehr gefallen. Das abgebildete Mädchen ist geschmückt mit dem
für Klone üblichen Schwertlilientattoo, dass ein Zeichen ihrer
Minderwertigkeit ist, sich hier aber besonders hübsch ausmacht.
Natürlich
stellt man sich beim Lesen die Frage über die Motivation und die
Hintergründe des Klonens. Erschreckenderweise ist das geschilderte
Szenario gar nicht so unvollstellbar für die Zukunft, als man es sich im
allgemeinen vorstellt, deshalb bin ich dankbar, dass wir an diesem
Punkt der Geschichte zumindest noch nicht angekommen sind. Denn die
Wiedererweckung von Toten um sie als seelenlose Sklaven zu verkaufen,
erschreckt mich schon sehr. Allerdings wird hier in der Geschichte die
Seele als etwas Greifbares beschrieben, das bewusst hinzugefügt oder
weggenommen werden kann. Das hat mich sehr erstaunt und ich bin schon
sehr neugierig, inwieweit diese Thematik im nächsten Band weiter
ausgeführt wird.
Da es inzwischen schon sehr viele Dystopien auf
dem Markt gibt, bin ich immer wieder überrascht, wenn ich über neue
Themen oder Umsetzungen lesen. Dabei war es hier besonders schön,
Elysias Entwicklung vom gefühllosen Roboter zum eigenständigen Klon oder
Menschen zu beobachten. Einige Dinge waren ein wenig vorhersehbar, doch
der Schluss hat mich förmlich von den Socken gehauen. Nie im Leben
hätte ich mit den letzten Ereignissen gerechnet und ich bin jetzt
natürlich bereits unsagbar gespannt darauf, wie es weitergeht.
gebundenes Buch mit 416 Seiten
Alter: ab 13 Jahren
Preis: 17,99
ISBN: 978-3-570-16164-7
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Oh jaaa, das Ende hat mich auch total überrascht!! :D
AntwortenLöschenDas Ende ist der Hammer. xD
AntwortenLöschenSchöne Rezi (ich muss meine auch mal langsam tippen)
LG