Angel ist noch ein Kind und mit ihrer Mutter Laura mitten in Ostafrika
allein auf Kamelen unterwegs. Als sie Rast machen, wird Laura von einer
Schlange gebissen. In dem Wissen, dass sie sterben wird, versucht sie
ihre Tochter alleine weiterzuschicken, doch diese weigert sich
standhaft. Angel bleibt bei ihr bis zum letzten Moment und versucht dann
ihre Mutter angemessen zu bestatten, damit der Leichnam geschützt ist.
Doch
schon tauchen die ersten Geier auf und lassen sich nur schwer auf
Abstand halten. Als wäre das nicht schon genug, muss sich das Kind auch
noch gegen ein Rudel Hyänen wehren! Völlig verzweifelt schreit das Kind
nach der Hilfe seiner Mutter, obwohl sie genau weiss, dass diese ihr nun
nicht mehr helfen kann. Den eigenen Tod vor Augen ist auch Angel bereit
zu gehen, doch plötzlich vernimmt sie den lauten Ruf eines weiteren
Raubtiers. Eine Löwin taucht mit ihren Jungen auf und vertreibt die
Hyänen. Ängstlich weicht Angel immer mehr und mehr zurück bis sie nicht
mehr weiter kann. Als sie bereits mit dem Schlimmsten rechnet, erkennt
sie auf einmal, dass die Löwin sie gar nicht angreifen will. Immer noch
ängstlich und vermeintliche Selbstsicherheit demonstrierend machen Angel
und die Löwenfamilie sich schließlich gemeinsam auf den Weg.
Zur
gleichen Zeit erreicht Dr. Emma Lindberg die Forschungsstation zur
Olambo-Fieber-Bekämpfung, in der ihre Mutter Susan vor vielen Jahren
gestorben ist. Hier will sie mit der Vergangenheit abschließen und sich
anschließend auf eine Touristensafari begeben. Hatte sie stets versucht
auf den Spuren ihrer Mutter zu wandeln, endet hier ihr Weg. Susan war
damals in demselben Alter wie Emma jetzt als sie starb. Inzwischen wird
die Station von Dr. Daniel Oldeani geleitet, einem gutaussehenden und
freundlichen Veterinär. Er ist sehr verständnisvoll Emma gegenüber und
gibt ihr die nötige Zeit, die sie braucht, um sich mit der Vergangenheit
auseinanderzusetzen. Da er die Station kurz verlassen muss, bleibt Emma
für eine Weile allein dort. Plötzlich entdeckt sie zwei Kamele, die
sich zur Station verirrt haben. Bepackt mit Satteltaschen scheinen sie
einen langen Weg hintersichgebracht zu haben. Von dem Besitzer der
Kamele fehlt jedoch jegliche Spur. Als Daniel zurückkehrt machen sie
sich gemeinsam auf die Suche. Werden sie Angel rechtzeitig finden?
Katherine
Scholes schreibt sehr flüssig und angenehm. Die wunderbaren
Landschaftsbeschreibungen haben ein sehr detailliertes Bild in meinem
Kopf entstehen lassen. Man kann förmlich heraushören, dass die Autorin
selbst dort war und von diesem Land fasziniert ist. Zudem hat mich die
Geschichte sofort für sich gefangengenommen. Ich habe Laura und Angel
gleich von Anfang an in mein Herz geschlossen und war zutiefst berührt
von dem Tod der Mutter und dem Umgang des Kindes mit dieser Situation.
Auch die Rettung und die Akzeptanz des Kindes durch die Löwin war nicht
nur nahezu mystisch, sondern auch sehr emotionsgeladen. Katherine
Scholes schafft es gekonnt, den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Die
Charaktere sind sehr sympathisch und ich fand es sehr schön, wie Emmas
Wandlung hin zu den wichtigen Dingen des Lebens beschrieben worden ist.
Ich
muss gestehen, dass Afrika-Romane bisher nicht zu meinem
Lese-Beuteschema gehörten; diese Einschätzung muss ich jedoch
revidieren. Das Buch war nicht nur absolut fesselnd, sondern auch leider
viel zu kurz. Katherine Scholes hat eine wunderbare Art zu schreiben,
die mich tief berührt hat.
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