Vor ungefähr einem Jahr ist ein Asteroid auf den Mond aufgeschlagen und
hat ihn dadurch näher an die Erde herangeschoben. Dies hat seine
Anziehungskraft vergrößert und die Erde wurde daraufhin von Tsunamis,
Erdbeben und Vulkanausbrüchen heimgesucht. Ein Großteil der
Infrastruktur wurde zerstört und die Asche in der Luft sorgt dafür, dass
die Sonnenstrahlen nicht mehr zur Erdoberfläche durchdringen.
In
einer Kleinstadt kämpfen Miranda und ihre Familie ums Überleben. Es gibt
so gut wie keinen Strom mehr und auch alle damit verbundenen
Annehmlichkeiten des Lebens nicht mehr und sämtliche Ressourcen sind
langsam aber sicher aufgebraucht. Einmal die Woche kann sich die Familie
eine kleine Essensration im Rathaus abholen, die aber kaum zum Leben
ausreicht. Miranda und ihre Brüder Matt und Jon sind gezwungen, in
leerstehende Häuser einzudringen und zu plündern um sich über Wasser zu
halten. Sie leben allein mit ihrer Mom, denn ihr Dad hat eine neue Frau,
die ein Kind von ihm erwartete. Die beiden haben sich auf die Suche
nach Verwandten aufgemacht. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von
ihnen. Das einzige, dass Struktur in Mirandas Leben bringt, sind die
erzwungenen Unterrichtseinheiten ihrer Mom und ihr Tagebuch. Hier
schreibt sie alles auf, das sie bewegt; nur für sich allein.
Im Mai
brechen ihre Brüder zum Fischfang zu einem entfernt liegenden Fluss auf
und kehren nach Tagen mit vielen Fischen zurück, die die Familie eine
Weile ernähren können. Doch die beiden haben mehr als Nahrung dabei:
Syl, ein junges Mädchen, das Matt aufgegabelt und beschützt hat und das
er fortan zu seiner Frau erklärt. Nachdem die Familie den ersten Schock
über das neue Familienmitglied überwunden hat, tauchen weitere Gäste
auf: Mirandas Dad, seine Frau Lisa mit Baby und drei weitere Reisende.
Einer davon ist Alex, ein Junge, wenig älter als Miranda, der schwer an
der Last der Verantwortung für seine kleine Schwester Julie trägt. Trotz
des großen Hungers der eigenen Familie gewährt Mirandas Mum allen ihre
Gastfreundschaft. Und so versuchen alle miteinander auszukommen, was
ihnen natürlich nicht immer gelingt. Wird die Familie überleben können?
Und warum ist Matt so abweisend zu Miranda, wo doch alle davon überzeugt
sind, dass diese ihm so wichtig sei? Werden sie zusammenbleiben?
Ich
muss gestehen, der Roman beginnt sehr bedrückend. Das Szenario, das
Susan Beth Pfeffer hier kreiert hat, könnte - im Gegensatz zu denen
vieler anderer Dystopien - jederzeit Realität werden. Die Autorin kommt
in ihrer Geschichte ganz ohne schrecklich entstellte Menschen,
merkwürdige Kreaturen oder fremdartige politische Systeme aus. Sie
schildert nur ganz deutlich, was passiert, wenn dem Leben die Energie
der Sonne entzogen wird und sämtliche technische Errungenschaften der
Gegenwart ausfallen. Und das macht den Roman so erschreckend real.
Miranda
ist ein sehr sympathischer Charakter, das typische, freundliche
Highschoolmädchen, hübsch, intelligent und normalerweise beliebt. Aber
davon ist Miranda nur noch die Erinnerung geblieben. Ihre Freunde sind
entweder tot oder fortgezogen, in der Hoffnung, woanders ein besseres
Leben zu finden. Unterricht gibt es nur noch von ihrer Mom und jeder
Unfall und jede Krankheit kann lebensbedrohlich werden. Nicht zu
vergessen der Hunger, der seitdem ihr ständiger Begleiter ist.
Der
Roman lässt sich flüssig lesen und hat mich durchweg gefesselt. Er ist
in der Ich-Form, aus der Sicht von Miranda geschrieben, wodurch ich an
ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben konnte und oftmals mit ihr
mitgelitten habe. Gleichwohl vermittelt die Autorin mit ihrer
Schreibweise auch die Hoffnungslosigkeit, die sich bei den Charakteren
breitgemacht hat, ihrer Angst vor einer Zukunft, falls sie denn
überhaupt noch eine haben.
Besonder gut gefallen hat mir auch das
Cover des Buches, dass sowohl den Mond, der ursächlich für die
veränderte Lebensqualität der Charaktere ist, als auch den unfruchtbaren
Boden und die ständig mit Asche geschwängerte Luft abbildet.
Der
Roman hat mir außerordentlich gut gefallen und hat mich auch nach seiner
Beendigung lange nicht losgelassen und mich gleichzeitig mit tiefer
Dankbarkeit efüllt, für das Leben, das wir haben und meistens gar
nicht zu schätzen wissen.