Für Jola ist der Wald ihr einziger
Zufluchtsort. Hier kommt sie hin, wenn sie wieder frei atmen will, denn
oft fühlt sie sich von ihren Mitmenschen - vor allem von ihrer
überängstlichen Mutter - stark eingeengt. Auch die Beziehung zu ihrem
Freund Kai gibt Jola schon lange nicht mehr soviel wie zum Anfang. Das
kleine Dorf mit seinen Bewohnern voller Vorurteile und Klatschsucht
machen ihr Leben obendrein nicht einfacher, so dass sie in letzter Zeit
nahezu täglich in den Wald flüchtet.
Doch jüngst fühlt sie sich
auch hier immer öfter beobachtet. Dann begegnet sie eines Tages Olek,
der sie fasziniert und ihr zahlreiche Rätsel aufgibt. Diverse Diebstähle
und ein gemeinsames Schulprojekt mit ihren Freunden sorgen dafür, dass
die Wogen im Dorf immer höher schlagen und längst Vergangenes wieder
ausgegraben wird. Ebenso wie ein Verbrechen, das bereits fünf Jahre
zurückliegt und, in dem Jola auf besondere Weise involviert ist.
Meine Meinung:
Die
Bücher von Antje Babendererde liebe ich vor allem wegen ihres
unverwechselbaren Schreibstils. Sehr ruhig und leicht melancholisch
präsentiert sie ihre Geschichten, die ohne Ausnahme sehr viel Tiefe
aufweisen und mich direkt berühren.
Auch in "Isegrim"
sind ihre Beschreibungen sehr bildhaft und schnell hat das Dorf, in dem
Jola lebt, vor meinem geistigen Auge Gestalt angenommen, mitsamt seinen
einzigartigen Persönlichkeiten.
Vor allem Jola ist ein ganz
besonderer Charakter. Entgegen dem Trend der heutigen Jugend ist sie
nicht dauervernetzt und -beschallt, sondern liebt die Ruhe und den
Frieden, die der Wald für sie ausstrahlen. Ihre Umwelt reagiert darauf
mit Unverständnis, doch Jola lässt sich nicht beirren und hält an ihren
Gewohnheiten fest. Oftmals kommt es ihr so vor, als würde ihr reales
Leben nur im Wald stattfinden, während sie außerhalb nur eine Rolle
spielt, um die Erwartungen ihrer Mitmenschen zu erfüllen.
Aber
auch die anderen Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und trotz
der Erzählperspektive in der ersten Person verblassen diese nicht hinter
der Protagonistin, sondern runden das Gesamtbild der Erzählung
wohltuend ab. Angefangen bei Jolas Mutter, die unter einer Angststörung
leidet, über den beeinträchtigten Magnus und den Eigenbrötler Tobias,
bis hin natürlich auch zu Olek, dessen Lebensweise mehr als
außergewöhnlich ist und, der ein großes Geheimnis verbirgt.
Besonders
gut gefällt mir, dass kein Charakter hier ausschließlich gut oder böse
ist. Sie alle haben Ecken und Kanten und handeln zuweilen unvernünftig
oder machen Fehler. Das ist nicht nur absolut menschlich, sondern lässt
die Charaktere dieses Romans im hohen Maße authentisch erscheinen.
Besonders das Thema Schuld wird hier auf vielfältige Art beleuchtet und
sehr schön aufbereitet.
Fazit:
"Isegrim"
von Antje Babendererde war ein absolutes Lesevergnügen für mich. Sehr
ruhig und gefühlvoll geht der Roman in die Tiefe und hat mich weit in
die dortige Welt hineingezogen. Die tollen Charaktere sind mir nahe
gekommen und haben mich dabei sehr berührt. "Isegrim" ist ein toller Jugendroman, den ich voll und ganz empfehlen kann.
gebundenes Buch mit 416 Seiten
Verlag: Arena
Facebookauftritt des Verlags → HIER
erschienen: August 2013Alter: ab 14 Jahren
Preis: 16,99 Euro
ISBN: 978-3-401-06753-7
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Vielen Dank an den Arena Verlag für die Zusendung eines Rezensionsexemplars.
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