Lucy arbeitet in einem Callcenter in Saarlouis. Der Großteil ihrer
studierten Familie ist mit ihrem Lebenswandel und ihrer Berufswahl nicht
einverstanden, nur ihre Schwester Kat, die mit ihrer Lebenspartnerin
und gleichzeitig Lucys bester Freundin einen Geflügelhof führt, hält zu
ihr.
Sieht man von den Nörgeleien ihrer Familie einmal ab, wäre
Lucys Leben eigentlich ganz in Ordnung, wenn es da nicht ihren fiesen
Chef geben würde, der sie oftmals piesackt und ihr dann die sogenannte
Horrorliste vorlegt. Diese Liste ist eine Sammlung der unangenehmsten
Kunden, die sich nicht zu schade sind, die Mitarbeiter des Callcenters
stets aufs übelste zu beschimpfen. Nach Abarbeitung dieser Kundenliste
ist Lucy meistens dann so fertig, dass sie in Tränen ausbricht.
Doch
plötzlich kommen immer mehr dieser Kunden auf oft skurille Weise zu
Tode, just nachdem Lucy wieder einmal von ihnen am Telefon fertiggemacht
worden ist. Zunächst als Unfälle abgetan, kommen langsam Zweifel an den
Todesursachen auf. Das ruft dann Kommissar Frank Kraus auf den Plan,
ein im Privatleben gebeutelter Fußfetischist, in den Lucy sich sofort
verguckt und, der auch selbst die Augen von ihr nicht lassen kann.
Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei gerät
Lucy jedoch leider immer wieder in Situationen, die Zweifel an ihrer
Unschuld aufkommen lassen. Wer hat all die Menschen getötet? Oder ist
Lucy verrückt und hat es gar selbst getan?
"Bei Tränen Mord" ist ein typischer Chicklit-Roman, versetzt mit einer
skurillen Kriminalgeschichte. Lucy ist eine hübsche und intelligente
Frau, die beruflich nicht sonderlich ambitioniert ist. Da helfen auch
nicht die ständigen Spitzfindigkeiten ihrer Familie, die bei Lucy eher
das Gegenteil erreichen, nämlich, dass sie sich in ihrem Lebensstil
bestätigt sieht. Die Vorliebe für teure Markenschuhe teilt sie sich mit
ihrer besten Freundin Susa, die die Lebenspartnerin ihrer Schwester Kat
ist. Die beiden sind ihre Ansprechspartner in allen Lebenslagen, auch
wenn ihr auf ihrer Arbeit mal wieder übel mitgespielt worden ist. Doch
Lucy hat auch das seltene Talent, sich immer wieder in die
merkwürdigsten Situationen zu bringen, in denen ihre Mitmenschen, die
sich dann gerade in ihrem Umfeld befindet, in eine gefährliche Lage
kommen. Besonders gut hat mir hier ein spezielles Erlebnis eines sie
ansabbernden Mannes gefallen, der Lucy in die Flucht schlägt und bei der
Verfolgung ein unangenehmes Erlebnis mit einer Rolltreppe hatte.....
Frank Kraus ist meistens mit seinem Beruf verheiratet und stählt in
seiner wenigen Freizeit mit Sport seinen Körper. Von seiner Frau lebt er
seit einiger Zeit getrennt und ist in den Keller des gemeinsamen Hauses
gezogen, nachdem oben der neue Mann von ihr miteingezogen ist. Wider
Erwarten verstehen sich die beiden Männer sehr gut und seine Frau nutzt
sozusagen die Vorzüge beider. Erst Lucy weckt in Frank wieder ein
Gefühl, das er lange nicht mehr hatte....
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ungewöhnlich und zeichnet sich
durch viele kurze Sätze aus. Die Geschichte wird abwechselnd aus der
Sicht von Lucy in der Ich-Form und aus Franks Sicht in der dritten
Person erzählt. Dadurch liegt das Hauptaugenmerk auf Lucy, die ja die
zentrale Figur in diesem Roman auch ist. Besonders gut gefallen hat mir
der saarländische Dialekt, der immer mal wieder in die Geschichte
miteinfloss. Auch die Auftritte von Frank waren ganz witzig gestaltet,
da dann jedes Mal bei Lucy Hintergrundmusik aus einer bekannten Werbung
ablief, was mich ein wenig an die wunderbare "Ally McBeal-Serie"
erinnert hat.
Eher als störend habe ich Lucys innere Zwiegespräche ihrer sogenannten
Zwillinge empfunden, die mich vom eigentlichen Geschehen ebenso
abgelenkt haben wie auch die zeitweilige direkte Ansprache meiner Person
als Leser. Mich persönlich hat das leider davon abgehalten, noch tiefer
in die Geschichte abzutauchen, was ich als sehr schade empfunden habe,
denn der Roman als solcher hat mir im allgemeinen ganz gut gefallen.
Ein weiterer Aspekt, der ein wenig mein Lesevergnügen trübte, war die
Tatsache, dass der eigentliche Täter oder die Täterin relativ schnell
offensichtlich war. Zwar ist die Kriminalgeschichte nur ein begleitender
Teil dieses Romans, aber ein wenig mehr Verwirrung ob der Lösung, hätte
mir besser gefallen.
"Bei Tränen Mord" ist ein skuriller Frauen-Kriminal-Roman, der mich gut
unterhalten hat und, der nicht nur durch seinen speziellen Schreibstil
aus der Masse dieser Romane heraussticht. Ich bin gespannt auf den
nächsten Roman von Angelika Lauriel und würde mich freuen, wenn es eine
Fortsetzung mit Lucy und Frank geben würde.
Schöne Rezi. :)
AntwortenLöschenDas Buch hört sich eigentlich richtig interessant an, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich es mir kaufen werde, weil ich normalerweise Kriminalromane eher nicht so besonders mag..:/ Aber vielen Dank für deine Rezi; neugierig gemacht hat sie mich auf jeden Fall. :)
Ich finde dein Blog wirklich schön. Ich bin jetzt ein regelmäßiger leser bei dir :)
AntwortenLöschenLG
Emmily
Wow, danke, das freut mich. :-)
LöschenLG