Mittwoch, 15. August 2012

Bei Tränen Mord - Chick-lit meets Crime

Lucy arbeitet in einem Callcenter in Saarlouis. Der Großteil ihrer studierten Familie ist mit ihrem Lebenswandel und ihrer Berufswahl nicht einverstanden, nur ihre Schwester Kat, die mit ihrer Lebenspartnerin und gleichzeitig Lucys bester Freundin einen Geflügelhof führt, hält zu ihr.
Sieht man von den Nörgeleien ihrer Familie einmal ab, wäre Lucys Leben eigentlich ganz in Ordnung, wenn es da nicht ihren fiesen Chef geben würde, der sie oftmals piesackt und ihr dann die sogenannte Horrorliste vorlegt. Diese Liste ist eine Sammlung der unangenehmsten Kunden, die sich nicht zu schade sind, die Mitarbeiter des Callcenters stets aufs übelste zu beschimpfen. Nach Abarbeitung dieser Kundenliste ist Lucy meistens dann so fertig, dass sie in Tränen ausbricht.
Doch plötzlich kommen immer mehr dieser Kunden auf oft skurille Weise zu Tode, just nachdem Lucy wieder einmal von ihnen am Telefon fertiggemacht worden ist. Zunächst als Unfälle abgetan, kommen langsam Zweifel an den Todesursachen auf. Das ruft dann Kommissar Frank Kraus auf den Plan, ein im Privatleben gebeutelter Fußfetischist, in den Lucy sich sofort verguckt und, der auch selbst die Augen von ihr nicht lassen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei gerät Lucy jedoch leider immer wieder in Situationen, die Zweifel an ihrer Unschuld aufkommen lassen. Wer hat all die Menschen getötet? Oder ist Lucy verrückt und hat es gar selbst getan?

"Bei Tränen Mord" ist ein typischer Chicklit-Roman, versetzt mit einer skurillen Kriminalgeschichte. Lucy ist eine hübsche und intelligente Frau, die beruflich nicht sonderlich ambitioniert ist. Da helfen auch nicht die ständigen Spitzfindigkeiten ihrer Familie, die bei Lucy eher das Gegenteil erreichen, nämlich, dass sie sich in ihrem Lebensstil bestätigt sieht. Die Vorliebe für teure Markenschuhe teilt sie sich mit ihrer besten Freundin Susa, die die Lebenspartnerin ihrer Schwester Kat ist. Die beiden sind ihre Ansprechspartner in allen Lebenslagen, auch wenn ihr auf ihrer Arbeit mal wieder übel mitgespielt worden ist. Doch Lucy hat auch das seltene Talent, sich immer wieder in die merkwürdigsten Situationen zu bringen, in denen ihre Mitmenschen, die sich dann gerade in ihrem Umfeld befindet, in eine gefährliche Lage kommen. Besonders gut hat mir hier ein spezielles Erlebnis eines sie ansabbernden Mannes gefallen, der Lucy in die Flucht schlägt und bei der Verfolgung ein unangenehmes Erlebnis mit einer Rolltreppe hatte.....
Frank Kraus ist meistens mit seinem Beruf verheiratet und stählt in seiner wenigen Freizeit mit Sport seinen Körper. Von seiner Frau lebt er seit einiger Zeit getrennt und ist in den Keller des gemeinsamen Hauses gezogen, nachdem oben der neue Mann von ihr miteingezogen ist. Wider Erwarten verstehen sich die beiden Männer sehr gut und seine Frau nutzt sozusagen die Vorzüge beider. Erst Lucy weckt in Frank wieder ein Gefühl, das er lange nicht mehr hatte....

Der Schreibstil der Autorin ist sehr ungewöhnlich und zeichnet sich durch viele kurze Sätze aus. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lucy in der Ich-Form und aus Franks Sicht in der dritten Person erzählt. Dadurch liegt das Hauptaugenmerk auf Lucy, die ja die zentrale Figur in diesem Roman auch ist. Besonders gut gefallen hat mir der saarländische Dialekt, der immer mal wieder in die Geschichte miteinfloss. Auch die Auftritte von Frank waren ganz witzig gestaltet, da dann jedes Mal bei Lucy Hintergrundmusik aus einer bekannten Werbung ablief, was mich ein wenig an die wunderbare "Ally McBeal-Serie" erinnert hat.
Eher als störend habe ich Lucys innere Zwiegespräche ihrer sogenannten Zwillinge empfunden, die mich vom eigentlichen Geschehen ebenso abgelenkt haben wie auch die zeitweilige direkte Ansprache meiner Person als Leser. Mich persönlich hat das leider davon abgehalten, noch tiefer in die Geschichte abzutauchen, was ich als sehr schade empfunden habe, denn der Roman als solcher hat mir im allgemeinen ganz gut gefallen.
Ein weiterer Aspekt, der ein wenig mein Lesevergnügen trübte, war die Tatsache, dass der eigentliche Täter oder die Täterin relativ schnell offensichtlich war. Zwar ist die Kriminalgeschichte nur ein begleitender Teil dieses Romans, aber ein wenig mehr Verwirrung ob der Lösung, hätte mir besser gefallen.

"Bei Tränen Mord" ist ein skuriller Frauen-Kriminal-Roman, der mich gut unterhalten hat und, der nicht nur durch seinen speziellen Schreibstil aus der Masse dieser Romane heraussticht. Ich bin gespannt auf den nächsten Roman von Angelika Lauriel und würde mich freuen, wenn es eine Fortsetzung mit Lucy und Frank geben würde.

3 Kommentare:

  1. Schöne Rezi. :)
    Das Buch hört sich eigentlich richtig interessant an, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich es mir kaufen werde, weil ich normalerweise Kriminalromane eher nicht so besonders mag..:/ Aber vielen Dank für deine Rezi; neugierig gemacht hat sie mich auf jeden Fall. :)

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  2. Ich finde dein Blog wirklich schön. Ich bin jetzt ein regelmäßiger leser bei dir :)

    LG
    Emmily

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